Content fürs Leben gern – eine Story von Markus Wierl
Der Liter Diesel kostet 64 Cent (1,24 D-Mark). Lars Ricken schießt sein magisches 3:1 im Finale der Champions League. Schröder heiratet Köpf. 4,7 Millionen Deutsche haben keinen Job. Ich meinen ersten. Wir schreiben das Jahr 1997.
Vier Jahre Studium an der FH für Druck und Medien waren geschafft. Aber ausgerechnet das neue Medium, das in aller Munde ist, war nicht Teil des ach so praxisnahen Studiums der Werbewirtschaft. Das holen wir nach: auf nach Hamburg, in eine DER Online-Agenturen des Landes. Theorie trifft Praxis. Und ich einen Creative Director namens Thomas Spar: Visionär, Stratege, Pragmatiker.
Er spricht von „Talking Products“, lange bevor der Begriff „Internet of things“ einschlägt. Er proklamiert, dass Marken zu Content-Verlegern werden. Er macht aus dem Maggi Kochstudio ein Online-Format.
Das letzte Mal treffe ich ihn 2010, da hat er sich gerade dem Sustainability-Marketing verschrieben. Sechs Wochen später stirbt er, viel zu früh.
Seine Schule macht mich 1999 zum Lead-Konzeptioner für eines der größten Commerce-Projekte: der neue Online-Shop für H.O.T. (heute HSE24). Das Motto: „Content Selling“: Produkte in Erlebniswelten und Storys einbetten, mit TV-Inhalten vernetzen, interaktive Mehrwerte bieten: Kaffeekranz-Kalkulator, BMI-Rechner, Frühjahrsputz-Checklisten. Das kommt an im Jahr 2000.
Parallel dazu: der Rausch der New Economy. Der Börsengang. Der tiefe Fall. Die softe Landung bei BBDO (Interone) 2002.
Dort heben wir ab: mit der ultimativen Flugbuchungsmaschine für die Deutsche BA. Die Zahlen übersteigen die Planungen um 400 % – der Beweis, dass eine großartige User Experience großartige Umsätze generiert.5
Ein Jahr später bin ich Standort-Leiter für die Kreation. Und verantwortlich für neuen Content: im Auftrag von BMW und MINI entsteht eine 5-köpfige Online-Redaktion. Premium-Inhalte für die Premium-Marken, Kommunikationsanlässe für jeden Tag.
Wir springen ins Jahr 2006: Die Kultusministerkonferenz der Länder stimmt der Rechtschreibreform zu. Ungeachtet davon notiert Torwart-Trainer Andy Köpke auf einen Zettel, in welche Ecken die Argentinier ihre Elfer schießen. Der Bundestag verabschiedet das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. In München wird aus der Wierl, Monteiro und Kurzweg GbR die EDELWEISS72 GmbH: EDELWEISS für unsere südlichen Wurzeln, 72 für die Pixel-Anzahl des Bildschirm-Mediums.
Markus Wierl und EDELWEISS72
Groß wird EDELWEISS72 – ein Zufall? – mit Verlagen: jetzt.de, Süddeutsche Zeitung, Financial Times Deutschland, stern.de. Der Eintrag im Impressum dieser „Leitmedien“ bringt uns Renommee, Mitarbeiter und den neuen Lead-Kunden ADAC. Der möchte seine begehrten fachlichen Inhalte mit seinen Versicherungen oder Finanzprodukten vernetzen.
„Content Crossing“ nennen wir das, und bauen die gesamte Interface-Logik nach diesem Prinzip. Zum ersten Mal gebe ich Schulungen: Den ADAC-Fachabteilungen bringe ich die Themen Web-Text und Media-Integration näher.
Zwei Jahre später gesellt sich ein alter Bekannter in die Kundenliste: Der Shopping-Kanal HSE24 gestaltet seine neuen Einkaufswelten mit EDELWEISS72. Wie geschaffen für unsere Content-Schmiede und die mittlerweile 35 Mitarbeiter. Für einige von Ihnen gibt es ein komprimiertes Schulungsprogramm.
Lemmy Kilmister wird auf dem Forest Lawn Memorial Park beerdigt. Unter Schock beschließen die Briten den Brexit. Ein weiterer (Teil-)Exit vollzieht sich ebenfalls in diesem Jahr 2016: die Mediengruppe Oberfranken übernimmt die Mehrheit der EDELWEISS72 GmbH. Wir Gründer bleiben an Bord.
2020 und 2021: Wir stellen LENA live („Lieber eine nachhaltige Alternative“), mit Content in allen Facetten: wertige Magazin-Inhalte; ein wissenschaftlich basierter Rechner mit Vorschlägen für ein verantwortungsvolleres Leben; ein Marktplatz, der innovative Unternehmen vereint, die die Welt ein Stück besser machen.
Ich will auch etwas besser machen: Sie!
Die Entscheidung fällt während einer Auszeit: 25 Agenturjahre waren erlebnis- und lehrreich. Aber genug. Ich habe mich entschieden, ab sofort die Quintessenz daraus weiterzugeben: Was macht Content erfolgreich:
- Schlüssige Informations- und Datenstrukturen
- Begeisternde User-Experience
- Mitreißende Texte
- Anschauliche Medien
- Barrierefreies Webdesign
- Optimierte Lesbarkeit für Suchmaschinen
Diese sechs Zutaten für nachhaltigen Erfolg vermittle ich in Content-Schulungen, -Seminaren und Workshops. Und als Berater – ganzheitlich und mit all ihren positiven Wechselwirkungen.
Aber machen 25 Jahre Content-Erfahrung einen guten Berater und Trainer?
Nicht ganz.
Klar: ich habe zu viele Trends kommen und gehen sehen, als dass ich jedem neuen blind folge. Ich zehre von einigen Hundert Pitch-Präsentationen, von Tausenden strukturierten und getexteten Seiten, von unterschiedlichsten Prozessen und Architekturen. Ich schöpfe aus vertieften Einblicken in mehr als 20 Branchen. Aber reicht das?
Éduquer, ce n’est pas remplir des vases mais c’est d’allumer des feux.“
Michel de Montaigne, Schriftsteller und Philosoph (1533–1592)
Zurück ins Jahr 1998. Ich erinnere mich an Thomas Spar. Er hat mir in meinem ersten Berufsjahr mehr beigebracht, als es vier Jahre Internet-Studium vermocht haben.
Weil er fachlich brillant war, kreativ, gedankenschnell – nie oberflächlich. Weil er die Bedeutung von Content verstand – und lebte. Aber vor allem, weil er für seinen Beruf brannte; weil er seine Methoden pragmatisch offenlegte und zeigte, dass das meiste kein Hexenwerk ist.
Ich wünsche mir, dass Sie auf meine Schulungen mit dem gleichen Gefühl zurückblicken, wie ich es auf meinen ersten Mentor tue. Ich wünsche mir, dass Sie jeden Tag perfekten Content schaffen – und das wahnsinnig gerne tun.
Ihr Content-Berater Markus Wierl (zum Linked-in-Profil)
PS: Alle, die es „klassischer“ bevorzugen, finden hier den formalen Lebenslauf von Markus Wierl.